E-Mail-Aktion Becel pro.activ

E-Mail-Aktion Becel pro.activ

„Becel pro.activ“ senkt den Cholesterinspiegel, dank der zugesetzten „hochwirksame Pflanzensterine“, so Hersteller Unilever. Der Margarine-Multi verschweigt: Es gibt Hinweise auf bedenkliche Nebenwirkungen der Pflanzensterine, die längst nicht ausreichend erforscht sind. Sie könnten das verursachen, was sie eigentlich verhindern sollen – Ablagerungen in Gefäßen und damit ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten. Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel sollten keinesfalls durch Selbstmedikation an ihren Blutwerten herumdoktern, sondern einen Arzt aufsuchen. Für Menschen ohne erhöhten Cholesterinspiegel sind solche „Lebensmittel“ so oder so nicht zu empfehlen.

Fordern Sie Unilever jetzt auf, den freien Verkauf im Supermarkt zu stoppen und eine Zulassung als Arzneimittel zu beantragen. Inklusive entsprechender Forschung, was Risiken und Nebenwirkungen angeht.

foodwatch hat die Aktion am 10. November 2011 gestartet.

Sehr geehrter Herr Gritzuhn,

mit Becel pro.activ haben Sie eine Produktlinie am Markt, die Ihren Angaben zufolge nachweislich das „schlechte“ LDL-Cholesterin im Blut senkt. Diese Wirksamkeit hat die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) jüngst bestätigt und erlaubt Ihnen deshalb mit dem Gesundheitsversprechen zu werben.

Doch wie Sie wissen, existiert kein Beleg dafür, dass die durch Pflanzensterine herbeigeführte Senkung des Cholesterins auch tatsächlich zu weniger Herzinfarkten führt. Wissenschaftlich gesehen, ist es nicht egal, welches Produkt die Cholesterinsenkung verursacht. Gerade bei Pflanzensterinen besteht der Verdacht, dass sie das Risiko für koronare Herzkrankheiten trotz ihres cholesterinsenkenden Effektes sogar erhöhen. Pflanzensterine können sich ebenfalls in Gefäßen ablagern – in viel größerem Ausmaß als es mit einer normalen Ernährung möglich wäre. Jüngst wurden außerdem geweitete Venen im menschlichen Auge festgestellt, ein weiterer Hinweis auf ein erhöhtes Infarktrisiko durch Pflanzensterine. Der tägliche Verzehr von Becel pro.activ ist demnach nicht bloß sündhaft teuer, sondern potenziell riskant und unter Experten höchst umstritten.

Becel pro.activ ist rechtlich zwar ein Lebensmittel, wirkt aber ähnlich einem Medikament. Mit bislang nicht eindeutig bewiesenem Nutzen für die Gesundheit und möglichen Nebenwirkungen – doch ohne die Beschränkungen, denen Medikamente unterliegen. Daher zeigen Studien auch immer wieder, dass längst nicht alle Verbraucher von Lebensmitteln mit Pflanzensterinzusatz auch einen erhöhten Cholesterinspiegel haben. Dabei sind sich die EFSA und das Bundesinstitut für Risikobewertung darin einig, dass ausschließlich Personen mit erhöhtem Cholesterinspiegel Lebensmittel wie Becel pro.activ zu sich nehmen sollten. Durch die Platzierung im Kühlregal, direkt neben Rama, Lätta & Co. samt Ihrer reichweitenstarken Werbung im Fernsehen, tragen Sie daher maßgeblich zu einer massenhaften Selbstmedikation mit ungewissen Spätfolgen bei.

Auf der Unilever-Webseite hieß es: „Wer Nahrungsmittel entwickelt und herstellt, hat eine große Verantwortung“. Offensichtlich ist aber bei Ihnen der Drang zur Verantwortung deutlich geringer ausgeprägt als das Streben nach Profit. Verantwortung darf aber keine PR Maßnahme sein: Wenn Sie mit Becel pro.activ den Menschen wirklich medizinisch helfen wollen, dann handeln Sie auch entsprechend: Stoppen Sie den freien Verkauf im Supermarkt und beantragen Sie eine Zulassung als Arzneimittel.

Mit freundlichen Grüßen

Diese E-Mail wird verschickt an: 

Ulli Gritzuhn, Deutschland-Chef von Unilever